Die Redolf-Krippe in Fridingen - Holzschnitzerei in Gröden
Weltberühmt wurde die kleine Ortschaft in den italienischen Dolomiten durch die Grödner Holzschnitzerei. Schon seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts versuchten die Bewohner des abgeschiedenen, ladinisch sprechenden Tales Gröden die langen Winter mit Schnitzen zu überbrücken und damit den kargen Lebensunterhalt der Familie etwas aufzustocken. Aus der Not der Abgeschiedenheit entstand eine Kunst. Von Beginn an gab es begabte Künstler, die mit ihren Heiligenfiguren Kirchen ausstatteten, und weniger Talentierte, die sich auf die Produktion von Kleinfiguren spezialisierten. Diese wurden im Winter in Serie produziert und im Sommer von Tür zu Tür verkauft.
In der Zeit des Barock erhöhte die steigende Volksfrömmigkeit die Nachfrage nach Krippen. Um 1850 arbeiteten in Gröden bis zu 2.500 Menschen, also jeder zweite Talbewohner, in diesem Handwerk. Das führte sogar dazu, dass die heimische Zirbelkiefer in ihrem Bestand bedroht war und das Holz rationiert werden musste. Als die Konkurrenz auf dem europäischen Markt auf die Preise drückte, sah man sich gezwungen, die Qualität zu erhöhen. Dadurch entstanden die Schnitzschulen in Gröden. Das Ansehen der Grödner Holzschnitzer stieg beständig, die Anbindung der Grödner Talstraße und letztlich der Bau der Grödnerbahn unterstützten diese Tradition.
Ab 1850 gab es einige junge Grödner die sich an die berühmte Münchner Akademie zur Weiterbildung begaben. Die bayerische Hauptstadt war das damalige Zentrum für nazarenische Malerei. Nazarenische Bildhauer hat es bis auf einige Ausnahmen bis zu dieser Zeit nicht gegeben. Die Übertragung der nazarenischen Ästhetik vom zweidimensionalen Bild in die dreidimensionale Skulptur sollte dann die Domäne der Grödner Künstler werden.
Einer dieser jungen Grödner war Ferdinand Demetz. Er war zunächst Bildhauerlehrling in der Werkstatt seines Vaters, ehe er die Mayer'sche Hofkunstanstalt unter der Entwurfsleitung von Joseph Knabl in München und die Akademie der bildenden Künste in Wien besuchte. Er erreichte den Abschluss in Wien mit einer Plastik von Gottvater, wofür er mit dem Goldenen Kreuz mit Krone ausgezeichnet wurde. Am 16. Dezember 1866 trat er in die Königliche Kunstakademie in München ein.
1872 gründete Ferdinand Demetz, übrigens der Großvater von Luis Trenker, die „Fachschule in St. Ulrich“, die erste Schnitzschule im Grödnertal. mit Unterstützung der Regierung in Wien und betrieb fünf Werkstätten mit 30 bis 40 Beschäftigten und 12 bis 14 Lehrlingen zur Herstellung von sakralen Einrichtungen für Kirchen.
Valentin Redolf erhielt an dieser Schule die praktische Ausbildung in Zeichnen, Modellieren und Schnitzen und blieb dem dort gelernten und dem Nazarener-Stil treu.