Rückblick: Exkursion Stuttgart 21.01.2018
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- Kategorie: Vereinsnachrichten
25 Interessierte aus Beuron, Buchheim, Irndorf, Mühlheim, Spaichingen und Fridingen folgten unserer Einladung zur Exkursion nach Stuttgart am 21.01.2018.
Unbekannt ist sein Name, rätselhaft seine Herkunft. Seit mehr als einem Jahrhundert zieht das Geheimnis um die Identität des Meisters von Meßkirch die Menschen in seinen Bann. Mehr noch als das Mysterium des Unbekannten fesseln die erhaltenen Werke. Prachtvolle Farben, die über die Jahrhunderte nichts von ihrer Strahlkraft verloren haben, Gewänder, deren Stofflichkeit greifbar erscheint und Heilige mit unverwechselbaren Charakterköpfen lassen verstehen, warum der schwäbische Maler zu den bedeutendsten Künstlern der Generation nach Dürer, Cranach und Grünewald zählt.
Die Große Landesausstellung trägt erstmals das Werk des Malers, welches heute auf die bedeutendsten Sammlungen dieser Welt verstreut ist, zusammen. Kernstück bildet hierbei die Rekonstruktion der Ausstattung von St. Martin in Meßkirch. Mit bis zu 12 Altären entstand dort zwischen 1535 und 1540 ein farbgewaltiges Bollwerk gegen die Reformation. Kostbar gekleidete Heilige lassen den Besucher eintauchen in die frühere Pracht des Kirchenbaus.
Die goldglänzenden Bilder des Meisters von Meßkirch lassen vergessen, dass zu ihrer Entstehungszeit Europa in seinen Grundfesten erschüttert wurde. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich damals, von Wittenberg ausgehend, die Idee einer Reform der Kirche. Neben Flugblättern und Holzschnitten, die den medialen Kampf gegen die Papstkirche illustrierten, verbildlichen Hauptwerke Cranachs die lutherische Lehre. Und auch die Infragestellung und Zerstörung der Bilder wird eindrucksvoll vor Augen geführt.
Als Hauptwerk reformatorischer Kunst bildet der sogenannte Gothaer Altar das Gegenstück zu den Tafeln des Meisters von Meßkirch. Mit 162 Darstellungen gilt der monumentale Flügelaltar, der um 1538 für das Stuttgarter Schloss geschaffen wurde, als bilderreichstes Werk der Altdeutschen Malerei. Nach 369 Jahren kehrt er für die Landesausstellung an seinen Bestimmungsort zurück und nur hier werden nochmals alle Tafeln gleichzeitig zu sehen sein.
Mit annähernd 200 Leihgaben aus Deutschland, Europa und den USA zählt diese große Landesausstellung zu den wichtigsten Ereignissen aus Anlass des Reformationsjubiläums.
Nachmittags besuchten wir das Museum der Alltagskultur – Schloss Waldenbuch. Es ist eines der bedeutendsten Volkskundemuseen im deutschsprachigen Raum. Wohnen, Arbeiten, Werbung, Religion, Mode und Rituale: Aufregende Themenwelten erwarten die Besucher auf über 2.500 m² im ehemaligen Jagdschloss der württembergischen Herzöge und heutigen Außenstelle des Landesmuseums Württemberg. Diese thematische Spannweite, gepaart mit einer hervorragenden Sammlung, macht das Museum zu einem zentralen Erkenntnis- und Erlebnisort zur Kulturgeschichte des Alltags.
Ob Glühbirne, Kehrwisch oder Wasserklosett – ganz gewöhnliche Dinge sind im Museum der Alltagskultur neu und außergewöhnlich in Szene gesetzt. Daneben überrascht das Museum mit scharfen Kontrasten und Pointierungen: Gegenüberstellungen von aktuellen Erscheinungen des Alltagslebens und historischen Objekten liefern Denkanstöße und neue Einsichten.
In der 2014 neu gestalteten Ausstellung „Wohnwelten“ erleben Besucher den Wohnalltag der vergangenen 200 Jahre. Kohleneimer, Waschbrett, Einweckglas – viele Dinge aus Stube, Küche und Keller unserer Vorfahren zeigen den Umgang mit Wohnbedürfnissen in Zeiten, als Elektrifizierung, Zentralheizung und fließendes Wasser noch nicht selbstverständlich waren. Authentische Wohnmilieus machen die „Wohnwelten“ zu einem berührenden Erlebnis.
Hier fanden sich beim Rundgang viele Dinge des täglichen Gebrauchs, die wir noch aus dem Haushalt der Eltern oder Großeltern kennen. Beeindruckend waren auch die Krippen aus der Sammlung des Museums, die zur Weihnachtszeit im Museum aufgestellt werden. Ein gemütlicher Abschluss im Gasthaus Sonne in Fridingen rundete den interessanten Tag ab.