Rückblick: Unterwegs im Chiemgau - Gars und Fridingen - eine intensive Beziehung
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- Kategorie: Vereinsnachrichten
Pater Josef Stöckl, Rektor im Kloster Gars, führte uns durch Kloster und Kirche und erläuterte sehr kurzweilig und interessant deren Geschichte und das heutige Leben und Arbeiten im Kloster. Gars geht auf eine von dem Kleriker Boso im Jahr 768 im Auftrag von Bayernherzog Tassilo III. errichtete Zelle zurück, aus der sich ein Kloster entwickelte, das zunächst nach der benediktinischen Regel lebte und um 1125 die Regel des hl. Augustinus annahm. 1648 brandschatzten und verwüsteten die Schweden Kloster und Markt Gars, der Neubau des Klosters erfolgte 1657–1659 unter Propst Athanasius Peitlhauser.
1803 wird das Kloster säkularisiert und das Inventar und die Gebäude verkauft. 1858 beziehen die Redemptoristen das verwaiste Kloster, müssen es aber im Kulturkampf 1873 schon wieder verlassen. 1894 wird die Verbannung der Redemptoristen aufgehoben und sie kehren nach Gars zurück.
1894 hat der damals vierzehnjährige Gebhard Heni sein Heimatstädtchen Fridingen verlassen und zog ins Internat der Redemptoristen nach Bachham und Gars, weil er im nahe gelegenen Kloster Beuron abgelehnt worden war. 1907 wurde er zum Priester geweiht, als Minister (Finanzchef) im Kloster Gars und feuriger Prediger war er eine bekannte Persönlichkeit in Gars. Die Redemptoristen unterhielten einige Internate, in denen etliche Fridinger das Abitur machten. Sechs weitere Fridinger folgten P. Heni in den Orden, von denen zwei noch leben. P. Jordan Hamma, 1936 geboren und 1963 zum Priester geweiht, zog noch im selben Jahr nach Japan, wo er seither wirkt, P. Edmund Hipp, 1957 geboren und 1992 zum Priester geweiht, ist zur Zeit Provinzial der Süddeutschen Provinz der Redemptoristen mit Sitz in München.
Ebenso zeigte uns P. Stöckl den neu nach alten Vorbildern angelegten Kräutergarten im Innenhof, die Hauskapelle, und in der Kirche den Reliquienschrein des seligen P. Kaspar Stanggassinger, der ein wichtiger Lehrer von P. Gebhard Heni war.
Bruder Ulrich, Gärtnermeister im Kloster Gars, wusste sehr persönlich und anschaulich aus seinem über 50-jährigen Ordensleben zu berichten. Aus kleinsten Anfängen heraus hat er mit seinen MitarbeiterInnen die Garser Gärtnerei entwickelt, die heute zu den größten und bekanntesten Klostergärtnereien zählt. Über 100 Lehrlinge hat er ausgebildet, war zu Gartenthemen ein gesuchter Vortragsredner und auch oft in Fernsehern und Hörfunk zu Gast. Gemäß seiner Maxime „Tun was der Tag verlangt und dabei auf dem Boden bleiben“, ein Satz des seligen Pater Kaspar Stanggassinger, blieb er bescheiden und immer offen für Neures. Mit sichtlicher Freude zeigte er den Gästen aus dem Donautal ausführlich die beeindruckende, große Gärtnerei, wo jetzt schon die Weihnachtssterne in Reih und Glied stehen.
Genauso führte er die Gruppe durch den schön angelegten Klostergarten zum Klosterfriedhof. Dort besuchten wir die Gräber folgender Fridinger: P. Johannes Hamma (1912-1991), P. Gustav Bucher (1911-1995), P. Martin Zepf (1923-1995) und Br. Edmund Hipp (1923-2012). P. Gebhard Heni (1880-1964) ruht in der Gruft der Garser Klosterkirche.
Im Kreuzgang beim Klostercafe mit Blick zum Novizengarten genossen wir dann ein herzhaftes Weißwurstessen, das keine Wünsche offen ließ. Selbstverständlich gab es dazu die typischen Brezel und den süßen Senf.