Rückblick: Unterwegs im Chiemgau - Die sel. Irmengardis und Fridingen
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1937 erhielt Dekan Alfons Epple auf Vermittlung von Pater Gebhard Heni in Gars/Inn für den neuen Hochaltar der Pfarrkirche Reliquien der sel. Irmenhardis vom Chiemsee. Grund genug, die Wirkungsstätte der Seligen zu besuchen. Per Schiff ging es zeitig von Gstadt hinüber zur Fraueninsel, wo uns Schwester Magdalena Schütz, Archivarin des Klosters, schon erwartete.
Eine engagierte und sehr lebendige Führung erlebte die Gruppe im Benediktinerinnenkloster Frauenwöhrdt im Chiemsee. Schwester Magdalena zeigte die gelebte Geschichte im Kloster und ließ ein lebendiges Bild der sel. Äbtissin Irmengardis vom Chiemsee entstehen.
Die Abtei liegt inmitten einer ursprünglichen schönen Landschaft des bayerischen Alpenvorlandes auf der Fraueninsel im Chiemsee. Die Fraueninsel ragt bis zu 8 m über dem Seespiegel heraus, ist 12 ha groß und in 20 Minuten auf bequemem Uferweg zu umgehen. Sie zählt zu den ältesten Kulturstätten des Chiemgaus. Mit über 50 Häusern und ca. 300 Einwohnern ist die Fraueninsel heute sehr dicht besiedelt und stellt die kleinste politische Gemeinde in ganz Bayern dar. Etwa ein Drittel der Gesamtfläche bedeckt der Klosterbereich.
Hier gründete, so erläuterte Schwester Magdalena in ihrer kurzweiligen Führung, Bayernherzog Tassilo III. anno 782 das Benediktinerinnenkloster Frauenchiemsee (auch: Frauenwörth), in das die selige Irmengardis 857 von Buchau her wechselte, wohl bereits als Äbtissin. Über ihr Leben ist nicht allzu viel bekannt. Geboren ist sie um 831/33 in Regensburg, gestorben am 16. Juli 866 in Frauenchiemsee. Irmgard bzw. Irmengardis von Chiemsee ist eine Tochter König Ludwig des Deutschen und dessen Frau Hemma. Ihre Aufgabe war es, das inzwischen verwahrloste Kloster wieder auf- und auszubauen. Dies brachte ihr den Ruf ein, die „zweite Stifterin“ des Klosters zu sein. Ihre Reliquien befinden sich in der Irmengardis-Kapelle in der Frauenchiemseer Klosterkirche.
Der Irmengard-Kult selbst wurde erst 1928 durch Pius XI. offiziell anerkannt, am 17. Juli 1929 folgte die Seligsprechung. Ihr Gedenktag ist der 16. Juli, in Frauenwörth selbst wird der Irmengardistag am Sonntag vor oder nach dem 16. Juli gefeiert. Sie ist im Regionalkalender Rottenburg und im Regionalkalender von München und Freising besonders hervorgehoben. Schwester Magdalena führte uns, humorvoll und lehrreich, vom Innenhof durch den Äbtissinnengang zur Kirche, wo die Reliquien der seligen Irmengardis nach wie vor hoch verehrt werden.