Zu den Spuren der Tellsgeschichte unterwegs auf dem Weg der Schweiz
- Details
- Kategorie: Vereinsnachrichten
Am 29. und 30. Juni 2013 wanderten auf Einladung des Heimatkreises 18 Interessierte auf dem Weg der Schweiz um den Urner See. Der „Weg der Schweiz“ wurde zum 700 - jährigen Gründungsjubiläum der Schweiz angelegt. Jeder Schweizer Bürger trägt mit 5 mm Weglänge zu den 34 km Wegstrecke bei.
Alle Kantone sind je nach Einwohnerzahl mit wenigen Metern bis einigen Kilometern Streckenlänge vertreten und konnten sich mit Kunstwerken, Sehenswürdigkeiten oder durch Informationstafeln darstellen, durch einen symbolischen Grenzstein wird jeder neue Kanton markiert.
Unsere Tour begann, begleitet von Regen, in Brunnen und führte per Schiff, vorbei am Schillerstein, zunächst zur Haltestelle Rütli. Dort am geschichtsträchtigen Rütli, der nationalen Gedenkstätte der Schweiz, erläuterte Fritz beim Dreiländerbrunnen die Entstehung der Eidgenossenschaft aus den drei Urkantonen im Jahr 1291. Dicht dabei ist das 1869 erbaute Rütlihaus, eine Gaststätte, in der wir uns ein zweites Frühstück schmecken ließen.
Der Weg der Schweiz führt dann bergauf durch den Rütliwald nach Seelisberg mit der Pfarrkirche St. Michael. Auch hier war der Regen unser ständiger Begleiter, aber auch die Aussicht auf die wolkenverhangenen Berge und den im Nebel unwirklich erscheinenden Urnersee hatte etwas Einmaliges.
Weiter ging es vorbei an der Wallfahrtskirche Maria-Sonnenberg und dem Schlösschen Beroldingen mit seiner Renaissance-Schlosskapelle. Über einen Treppenweg mit über 1000 Stufen erfolgt der steile Abstieg nach Bauen. Dort besuchten wir zunächst die Pfarrkirche St. Idda mit den herrlichen Fresken von Johann Michael Feuchtmayer (1808/13) und flüchteten dann vor dem Dauerregen in die überdachte Gartenterrasse des Hotel Schiller. Der Rest der ersten Etappe erfolgte dann wegen des Regens per Schiff bis Flüelen, wo wir unser Hotel bezogen und noch Besuch von Freunden aus dem nahe gelegenen Altdorf bekamen. Im Hotel Sternen merkte die Gruppe, wie klein die Welt doch ist, denn eine der Bedienungen war eine gebürtige Tuttlingerin.
Am zweiten Tag zeigte sich die Sonne und sorgte für einen herrlichen Tag. Nach einem guten Frühstück erfolgte zunächst ein Besuch auf dem Friedhof in Altdorf. Laut dem Stück von Friedrich Schiller ist Altdorf der Schauplatz des Apfelschusses von Wilhelm Tell. Nachdem dieser sich weigerte, Gesslers Hut auf der Stange zu grüssen, wurde er von Gessler dazu gezwungen, einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schiessen. Dies soll sich auf dem Altdorfer Marktplatz ereignet haben, wo deswegen 1895 das Telldenkmal, eine Bronzestatue des Zürchers Richard Kissling, die Tell und seinen Sohn zeigt, errichtet wurde.
Von Flüelen aus führte unsere Wanderung am Ufer des Urner Sees entlang, jedoch mit vielen Auf- und Abstiegen, um Felsen zu umgehen und einem Aufstieg zur alten Axenstrasse mit spektakulären Aussichten in die Tiefe zum See.
Als nächste kulturträchtige Stätte erreichten wir die Tellsplatte, wo seit 2001 das größte Glockenspiel der Schweiz steht und zu jeder vollen Stunde erklingt. Nach der Rast an der Tellsplatte ging es hinunter zur Tellskapelle. An dieser Stelle des Urnersees soll sich Wilhelm Tell mit einem rettenden Sprung aus dem Boot des Landvogts Gessler gerettet haben. Bereits 1388 wurde hier eine Kapelle erbaut.1879/80 wurde die heutige Kapelle erbaut, welche mit vier Fresken des Basler Malers Ernst Stückelberg ausgeschmückt ist, die „den Rütlischwur", „den Apfelschuss", „den Tellsprung" und „Gesslers Tod in der Hohlen Gasse" zeigen. Jeden Freitag nach dem Auffahrtstag findet die Urner Landeswallfahrt mit dem Schiff zur Tellskapelle statt. Der Märchenkönig Ludwig II. von Bayern wollte hier einen großen Tell im Wasser aufstellen, der den Tellsprung symbolisieren sollte und so groß war, dass sogar die großen Dampfschiffe zwischen seinen Füssen hätten durchfahren können (ähnlich dem Koloss von Rhodos).
Von der Tellskapelle folgten wir dem romantischen Bundesrat-Hürlimann-Weg von 1983 mit einem weiteren Aufstieg beim Urner-Loch zur Axenstrasse. In Sisikon erfolgte eine kleine Stärkung, ein Teil der Gruppe legte den weiteren Weg nach Brunnen mit dem Schiff zurück, ein kleinerer Teil ließ sich nicht entmutigen und ging den steilen Aufstieg nach Morschach an, der mit herrlichen Aussichten von der Morschacher Terrasse zum Rütli, Rigi und über den Vierwaldstätter See belohnt wurde.
Einen Besuch wert ist auch die Franziskus-Xaverius-Kapelle kurz vor Morschach mit ihrer herrlichen Ausstattung und der beeindruckenden Sammlung alter Votiv-Tafeln.
Das herrliche Bergpanorma und die Aussichten auf Urner- und Vierwaldstättersee und die vielen Informationen von Fritz Sattler trugen natürlich zu dieser Traumtour bei. Herzlichen Dank für die Idee, Planung und Leitung dieser eindrucksvollen und interessanten Ausfahrt an Fritz Sattler! Im Gasthaus Sonne in Fridingen ließ die Gruppe die schöne Tour gemütlich ausklingen.