Bericht Buchvorstellung Band 31
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- Kategorie: Aktuelles
- Erstellt: Donnerstag, 22. Januar 2015 09:53
Sehr zur Freude der Veranstalter folgten über 80 Interessierte der Einladung von Narrenzunft und Heimatkreis zur Vorstellung von Band 31 unserer Reihe „Gesammelte Aufsätze zur Fridinger Geschichte“ in die frisch renovierte Hohenbergstube im Schloss.
Nach der Begrüßung durch Narrenvater Martin Schnell und Vorstand Wolfgang Wirth erinnerte Wirth daran, dass Im Juli 1995 hier im Schloss vor großem Publikum durch Kreisarchivar Dr. Schuster Band 1 der Reihe “Gesammelte Aufsätze zur Fridinger Geschichte” der Öffentlichkeit präsentiert werden konnte. Die Reihe erfreue sich Gott sei Dank steigender Beliebtheit, interessanterweise nicht nur bei den Älteren, sondern auch bei den jüngeren Jahrgängen.
Seit dem Band 1 sind wir heute, fast 20 Jahre später, schon bei Band 31 angekommen. Diese 31 Bände beinhalten auf insgesamt 4239 Seiten 187 Aufsätze von 66 unterschiedlichen Autoren. Dafür hat der Heimatkreis, so Wirth, bis jetzt exakt 104.960 Euro und 84 Cent an reinen Druckkosten investiert und dazu kommen noch etwa 13.000 Euro an Material- und Sachkosten und Honoraren, also Autoren-, Bild-, und Vortragshonorare. So dass wir bei unseren Investitionen in diese Reihe jetzt bei nahezu 118.000 Euro liegen. Der neue Band bietet eine wichtige Neuerung, wir sind jetzt auf Farbdruck umgestiegen! Er ist deshalb auch ein bisschen teurer als die bisherigen, dies wird aber hoffentlich durch die Bilder aufgewogen! Band 31 beinhaltet auf 126 Seiten 7 Aufsätze von sechs Autoren.
Narrenvater Martin Schnell erläuterte, die Narrenzunft Fridingen habe im Jahr 2014 einige bedeutende Fasnetjubiläen begangen und diese mit einer vielbeachteten Ausstellung hier im Schloss gefeiert. Der Publikumszulauf habe gezeigt, dass Fasnet nach wie vor aktuell und wichtig ist. Die Fasnet zieht an und spricht an.
Da Kirche und Fasnet eng zusammengehören, zumindest in den Anfängen der Fasnet, präsentierten die Veranstalter einen Redner, der als bekennender Katholik und bekennender Narr einen Blick in das Innenleben der/seiner Fasnet gewähren kann.
Der Vortrag von Pfarrer Gerwin Klose, der als Überraschungsreferent geheim gehalten wurde, stand im Mittelpunkt des Abends. Aufgewachsen in einer Gegend ohne Fasnet, kam er in seiner Jugendzeit mit dieser nicht in Berührung. Humorvoll und tiefgründig brachte er seine Annäherungen an die Fasnet zu Gehör. Erste Kontakte mit dem Brauchtum gab es in der Studentenzeit in Hirrlingen und Rottweil. Mit der Pfarrerstelle in Fridingen landete er schließlich in einer Hochburg der Fasnet. „Als Pfarrer hast du drei Möglichkeiten: Du wetterst dagegen, du haust ab oder du bist dabei“, erklärte Klose seinem aufmerksamen Pubikum. Er habe sich für das Letztere entschieden und gute Erfahrungen gemacht. Inzwischen besitzt der Pfarrer sogar ein eigenes Häs und nimmt aktiv an der Fridinger Fasnet teil. Zudem praktiziert er ein offenes Pfarrhaus und schätzt die Gastfreundschaft in den Fridinger Wirts- und Privathäusern.
Anschliessend stellte Narrenvater Schnell die einzelnen Aufsätze des neuen Bandes kurz vor: Landtagspräsident Guido Wolf befasst sich in seinem Beitrag, den er als Festrede bei der Vernissage der Ausstellung vortrug, mit Larven Masken Schemen und Gesichtern.
Museumsleiter Dr. Armin Heim wagt einen beachtenswerten Blick in die Fridinger Fasnet und ihr Narrenkleid, sucht Verbindungen und Verknüpfungen zu „verwandten“ Fasnachten in unserer Gegend.
In akribischer Kleinarbeit hat Wolfgang Wirth im Staatsarchiv Sigmaringen, dem Stadtarchiv und dem Archiv der Kirche Quellen zur Geschichte der Fasnet in Fridingen zusammengetragen und gibt uns einen Einblick in die Fasnet früher.
In einem weiteren Beitrag weist er den Brauch des Bettelmannes und seiner beinahe identischen „Bettelsprüche“ in Fridingen, Emmingen, Nusplingen, dem Heuberg und Rottweil nach.
Mein Namenskollege und Onkel befasst sich in seinem Beitrag mit dem „ Pflugziehen“ und den verschiedenen Deutungen in der Vergangenheit.
Ich selber habe die ältesten Larven und Narrenkleider von Fridingen vorgestellt, wie wir sie in der Ausstellung 2014 erlebten.
Den Abschluss und damit eine Rundung erfährt der Band durch die „ Narrenpredigt“ von Pfarrer Gerwin Klose vom wunderschönen Narrentreffen 2o11.
Grußwort Bürgermeister Stefan Waizenegger
Wiederum neigt sich ein Jahr unweigerlich seinem Ende entgegen. Wir befinden uns unmittelbar vor Weihnachten und dem Übergang ins Neue Jahr 2015. Im Leben unseres Gemeinwesens waren die abgelaufenen Monate einmal mehr ein Jahr mit vielen gesellschaftlichen Höhepunkten, Veranstaltungen, Festen und Ereignissen.
Und:
Zum guten Abschluss bietet der heutige Abend an einem ganz besonderen Ort sicherlich nochmals etwas ganz Außergewöhnliches:
So präsentiert uns der Heimatkreis in enger Zusammenarbeit mit der Narrenzunft - rechtzeitig, um auch noch als Weihnachtspräsent tauglich zu sein - den 31. Band des Fridinger Bestsellers „Gesammelte Aufsätze zu unserer örtlichen Geschichte“. Eine ganz besondere Auflage, die dadurch heraussticht, dass unsere Narrenzunft eben in diesem Jahr ein ganz besonderes Jubiläumsjahr feiern durfte und konnte. Den Autoren war dies zu Recht Anlass und Verpflichtung genug, den diesjährigen Band ausschließlich mit dem für unsere Stadt so wichtigen und identitätsstiftenden Thema der „fünften Jahreszeit“ zu bestücken. So entstand dieser bunte Aufsatzbund, der viele verschiedene Bereiche dieses schönen Brauchtums beleuchtet.
Manche von Ihnen werden vielleicht Teile oder Aspekte dieser Geschichten bereits kennen. Sie jedoch nun aufbereitet, zusammengefasst und recherchiert in gedruckter Buchform vorliegen zu haben, ist mir, dem Heimatkreis, der Narrenzunft und selbstverständlich auch der Stadt eine ganz besondere Freude.
Werte Versammelte,
zur Vorstellung der „gesammelten Aufsätze“ hier im „Ifflinger Schloss“ - sozusagen der guten Stube von Fridingen - das in den vergangenen Jahren äußerlich, wie innerlich ein erfolgreiches „Facelifting“ hinter sich gebracht hat, darf ich Sie im Namen unserer Stadt ganz herzlich grüßen. Es gibt wohl keinen passenderen Ort für einen Heimatkreis, als in unserem umfassend renovierten Heimatmuseum, in dieser restaurierten wie inhaltlich neu konzipierten Hohenbergstube, den aktuellen Buchband zu präsentieren.
Als Bürgermeister freue ich mich, dass Sie heute so zahlreich erschienen sind. Dies zeigt für mich eindrucksvoll, welchen Stellenwert und welche Bedeutung Sie diesem Abend beimessen. Mit Ihrer Anwesenheit dokumentieren Sie zugleich Ihre Identität und Verbundenheit zum Heimatkreis, zur Narrenzunft sowie unserem Fasnetsbrauchtum.
In den veröffentlichten Aufsätzen zur Fridinger Geschichte geht es den Verfassern seit jeher darum, das historische Erbe von Fridingen - unsere örtliche Geschichte -
- zu erforschen
- zu erläutern
- zu dokumentieren - und
somit gerade auch für die künftigen Generationen zu bewahren.
Dies war dem Heimatkreis immer schon Verpflichtung und Verantwortung zugleich. Denn unverändert gilt die Weisheit: Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch die Gegenwart verstehen. Wie die Initiatoren und Autoren bin ich davon überzeugt, es ist für eine örtliche Gemeinschaft ungemein wichtig, dass es immer wieder erneut in wirkungsvoller Weise gelingt, ein Band von früheren Epochen in die heutige Zeit zu knüpfen und damit die heimatliche Kultur und Identität in ihrer Gesamtheit zu stärken.
Mit der Ausstellung „200 Jahre älteste erhaltene Larve“ beging unsere Narrenzunft 2014 ein bedeutendes historisches Ereignis. Ein Ereignis, welches bis ins Jahr 1814 zurückreicht und damit einen wichtigen kulturhistorischen Wert für unsere Stadt markiert. Zu Recht hat die Narrenzunft an dieses Ereignis, über das gesamte Jahr, nicht nur mit der Jubiläumsausstellung, sondern auch mit Vorträgen gebührend daran erinnert.
Ein schönes Sprichwort besagt: „Tradition bedeutet nicht die Asche zu verwahren, sondern die Flamme am Brennen zu halten.“
Unsere Narrenzunft lebt diesen Grundsatz. Die Zunft ist ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil des städtischen Geschehens, ohne den uns am Ort viel fehlen würde. Nicht nur an der Fasnet selbst, sondern mit ihrem ganzjährigen Engagement und Einsatz bereichert und prägt die Zunft das gesellschaftliche Leben unserer Stadt ganz wesentlich mit. Deshalb an dieser Stelle nochmals einen herzlichen Dank für die Highlights in diesem Jahr, welche vielen Menschen Freude und Unterhaltung bereitet haben. In meinen Dank möchte ich ausdrücklich auch all diejenigen miteinschließen, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten mitgeholfen haben, dieses wichtige örtliche Brauchtum zu erhalten, weiterzuentwickeln und weiterzugeben.
Denn gerade unser Fasnets-Brauchtum steht:
- für regionale Verbundenheit
- für historisches Bewusstsein
- für Integration und Lebensqualität - und nicht zuletzt -
- für Zugehörigkeit und Liebe zur Heimat
Darin liegt ihre große Bedeutung, ihr großer unveränderter Mehrwert gerade auch in der heutigen Zeit. Einer Zeit, welche oftmals als beliebig, schnelllebig und orientierungslos erlebt wie erfahren wird. Den vielfach unverbindlich gewordenen Lebensstrukturen entbietet gerade die Fasnet mit seinen verbindlichen Formen Halt, Festigkeit und Eintracht. Durch ihre lokale Unverwechselbarkeit schafft sie regionale Erkennbarkeit, das Gefühl von Beheimatetsein und örtlicher Verwurzelung als Gegengewicht zu Umbrüchen, zu Anonymität und zur Gleichmacherei.
Sie sehen: Dieses Brauchtum zu achten, es zu bewahren und sorgsam zu behüten ist letztlich nichts anderes als unverzichtbarer gesellschaftlicher Substanzschutz. Insofern war es durchaus konsequent und richtig, diesem Thema ein eigenes Band zu widmen.
Man kann es nicht oft genug betonen: Eine solch umfangreiche Schriftenreihe über all die Jahre hinweg in einer Stadt von der Größe Fridingens zuwege zu bringen, darf wohl landes-weit als eine geradezu beispiellose Leistung gelten. Die Anzahl der Autoren, die zur Mitarbeit gewonnen werden konnten, die Vielfalt der aufgegriffenen und häufig auf wissenschaftlichem Niveau abgehandelten Themen, sowie der Reichtum der hier ausgebreiteten Bilddokumente sind kaum noch zu überblicken und schlichtweg einmalig. Der Arbeitskreis bzw. der Heimatkreis hat hier in den zurückliegenden beiden Jahrzehnten herausragende Arbeit geleistet. So ist mittlerweile ein über zweitausend Seiten umfassendes örtliches Nachschlagewerk von bleibendem Wert geschaffen worden. Eine Darstellung unserer Heimatgeschichte in all ihren Einzelheiten und Facetten über die uns viele regelrecht beneiden. Dem Arbeitskreis Fridinger Geschichte kann für die geleistete vorbildliche Arbeit, für dieses hervorragende ehrenamtliche Engagement gar nicht genug gedankt werden. Ich verbinde meinen Dank und meinen Anerkennung selbstverständlich mit dem für einen Schultes uneigennützigen Wunsch und Hoffnung, dass auch noch künftig viele weitere Bände folgen werden.
Aber nicht nur das:
Mit ihren jährlichen Vorträgen, vielfältigen Veranstaltungen und Aktivitäten bringt sich der Heimatkreis wirkungsvoll in das gesellschaftliche und kulturelle Leben unserer Stadt ein. Auch das Programm für 2015 verspricht unter dem Motto „Vergangenen und Vergessen“ wiederum sehr interessant und informativ zu werden. Für dieses alljährliche Programm und Engagement bietet der heutige Abend gleichfalls einmal willkommene Gelegenheit dem Heimatkreis, seinem Vorsitzenden - Herrn Wolfgang Wirth - und natürlich allen, die ihn bei dieser wichtigen Arbeit für unsere Stadt unterstützen, Lob und Anerkennung auszusprechen.
Wir sind heute anlässlich des 31. Buchbandes zur Fridinger Geschichte zu einem wahrlich harmonischen und gelungenen vorweihnachtlichen Abend zusammengekommen. Ich möchte mich bei all denjenigen die hierfür gesorgt haben - dem Heimatkreis unter dem Vorsitzenden Wolfgang Wirth sowie der Narrenzunft unter Narrenvater Martin Schnell - für ihren Einsatz nicht nur heute, sondern über das gesamte abgelaufene Jahr recht herzlich danken.
Abschließend wünsche ich uns allen nunmehr noch einen tollen Ausklang, sowie noch ein paar gemütliche Augenblicke des Beisammenseins. Ihnen allen ein gesegnetes und besinnliches Weihnachtsfest, sowie für das neue Jahr alles erdenklich Gute, beste Gesundheit, persönliches Wohlergehen und Gottes reichen Segen!
Danach dankten Wolfgang Wirth und Martin Schnell allen Beteiligten und übergaben die neuen Bücher. Eine gute Atmosphäre boten die renovierten Räume im Schloss, so dass die Besucher gern die Einladung nutzten, um an den Stehtischen noch miteinander ins Gespräch zu kommen.
INFO:
Band 31 umfasst 126 Seiten und kostet 15 Euro. Der Band ist bei Foto-Hamma, in der St. Anna-Apotheke, der Tankstelle Ackermann, im Bürgerbüro, bei Martin Heinrich und Wolfgang Wirth erhältlich.