Redewendungen
Das heißt, man fängt mit etwas an, man stößt etwas an. Des hat aber mit einem Papierzettel gar nichts zu tun. Wenn früher ein Weber mit einer neuen Webarbeit begonnen hat, dann musste er im Webrahmen auf seinem Webstuhl zuerst die Längsfäden seines neuen Gewebes aufspannen. Dieser Vorgang heißt anzetteln (azettla). Und wenn die Fäden durcheinander gekommen sind, dann hat er sich verzettelt (vrzettlat). Das ist ja auch noch bekannt.
Man sagt das heute, wenn man möchte, dass etwas schneller geht. Mit dem Gebiss hat das aber nichts zu tun. Wer schon einmal in einem Freilichtmuseum in einer alten Küche war, hat dort sicher auch den großen Kessel über der Feuerstelle gesehen. Der hängt an einer Kette mit Kesselhaken in der Mitte. Das sind Zähne wie in einer umgekehrten Säge. An diesen Zähnen wurde der Kessel aufgehängt und wenn es nötig war, hat man den Kessel einen Zahn weiter hinab gehängt, dann war er näher am Feuer und der Inhalt kochte schneller.
Schwäbischer Ausruf von (meist freudiger) Überraschung. Betteln war einst in Württemberg verboten, außer man konnte zum Zeichen der amtlichen Erlaubnis eine entsprechende und heiß begehrte Blechmarke vorweisen. Heute meint der Schwabe mit dem Heilig’s Blechle häufig sein Auto.
„Da warst du noch nicht gezeugt“. Vermutlich entstand diese Redensart nach dem Hebräerbrief im Neuen Testament. Darin ist die Rede davon, dass Levi zu der Zeit, als sein Urgroßvater Abraham dem Hohepriester Melchisedek begegnete, noch „in Abrahams Lende“ war.
Ein Stecken ist ein Stock, ein Spazierstock. Ist ein Verbrechen draußen bei nassem Wetter geschehen, so verdächtigt man niemanden, der saubere und trockene Schuhe trägt. Hatte er aber einen Stecken dabei, so vergaß er bestimmt, diesen auch zu säubern. Durch den Dreck am Stecken (Stock) wurde schon so mancher überführt und es wurde ihm nachgewiesen, dass er etwas Unrechtes getan hat. Jemand der Dreck am Stecken hat, versucht etwas zu vertuschen. Er hat in der Vergangenheit etwas Böses getan