Fundgrube

„Herein, wenn’s kein Schneider ist!“?

Wenn es an der Tür klopft, rufen ältere Menschen manchmal: „Herein, wenn's kein Schneider ist!“ Ursprünglich hieß der Spruch "Herein, wenn's nicht der Schnitter ist." Ein „Schnitter“ war jemand, der bei der Ernte Getreide oder Gras mähte. Im übertragenen Sinne wurde auch der Tod so genannt.

Früher wurden nämlich manchmal ganze Bevölkerungsscharen gleichzeitig von Seuchen dahingerafft oder verloren ihr Leben im Krieg - fast wie Grashalme, die in großer Menge von einer Sense abgemäht werden.

Auf alten Bildern wird der Tod oft als Sensenmann dargestellt. Es gibt auch ein altes Volkslied, das mit den Worten beginnt:

„Es ist ein Schnitter, der heißt Tod,

Hat G'walt vom großen Gott.

Der Satz bedeutet also ursprünglich: „Herein, wenn's nicht der Tod ist.“ Verständlich, dass der Tod kein gern gesehener Gast ist. Im Zeitalter der Mähdrescher und Rasenmäher ist das Wort Schnitter in Vergessenheit geraten und wurde durch den Schneider ersetzt. So verlor der alte Satz seinen ursprünglichen Sinn.

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