Frühexkursion am 14. Juni 2014
- Details
- Kategorie: Vereinsnachrichten
Frühmorgens um 5 Uhr trafen sich, trotz schlechter Wetterprognose, zehn Unentwegte an der Skihütte zur Frühwanderung des Heimatkreises. Nach einer aussichtsreichen Wanderung über den Laibfels empfing uns auf dem Kirchberg über dem Mattheisen-Käppeli ein wunderbarer Sonnenaufgang.
Als Experte erklärte uns Fritz Sattler die reiche Pflanzenwelt, vor allem auf dem Kirchberg und dem Stiegelefels. Fritz zeigte uns zum Beispiel die Waldhyazinthe, das männliche Knabenkraut, die unscheinbare Sommerwurz, Vogelnestwurz, Händelwurz, Waldzweiblatt und den schönen Büschelenzian (keine Orchidee).
Wolfgang Wirth skizzierte die interessante Rodungs-, Besitz- und Nutzungsgeschichte des Kirchberges, der, seit er nicht mehr intensiv landwirtschaftlich bebaut wird, ein einzigartiges und sehr artenreiches Pflanzenparadies ist, das auch regelmäßig Wissenschaftler anzieht und von ihnen hoch geschätzt wird, auch als Ziel etlicher Exkursionen mit Studenten.
Auf den Felsköpfen und –bändern entlang des Donautales finden wir die schon immer baumfreien Flächen, die mit ihren extremen Klimabedingungen – im Sommer glühend heiß und trocken, im Winter kalt – einer Bewaldung seit der letzten Eiszeit vor etwa 10 – 12-000 Jahren getrotzt haben.
Robert Gradmann, einer der besten Kenner der Albflora, prägte für diese Flächen den Begriff „Steppenheide“ und bezeichnete sie als eine der urwüchsigsten Grundeinheiten der Albvegetation. Die Angehörigen dieser Lebensgemeinschaft lieben alle die Sonne, und benötigen Kalk. Sie sind Spezialisten und können mit Hitze und Trockenheit bestens umgehen. Sie begnügen sich mit einer dünnen humosen Bodenschicht.
Die ursprüngliche Heimat ihrer Vertreter ist zum einen das Hochgebirge und zum anderen das Mittelmeergebiet und die Steppen Südrusslands. Von dort sind sie nach der letzten Eiszeit donauaufwärts bzw durch die burgundische Pforte zu uns gelangt und haben sich bis heute auf diesen Extremstandorten gehalten. Zu ihnen zählt das schon im zeitigen Frühjahr gelb leuchtende immergrüne Hungerblümchen, der Zwergstrauch des Steinröschens, die Felsenfeder, Traubensteinbrech, Graslilie, Felsennelke, Küchenschelle, Berglauch, Salomonsiegel.
Ebenso skizzierte Wolfgang die Geschichte des Mattheisa-Käppeli, das Matthias Epple, der letzte Einsiedler an der Fridinger St. Annakapelle, aufgrund eines Gelübdes in den 1920er Jahren erbaut hatte.
Jäger Georg Bettinger überraschte uns in der „Waldschule“ des Fridinger Naturerlebnispfades mit einem interessanten Blick in das Wesen der Jagd. Anhand etlicher Tierpräparate, vom Dachshund bis zum Fuchs, zeigte Georg das vielfältige Leben in Wald und Feld und informierte uns sehr lebendig und anschaulich über die Tätigkeit des Jägers als Heger und Pfleger.
Nachdem wir die herrliche Aussicht vom Knopfmacherfelsen aus ins Donautal genossen haben, trafen wir gegen 8 Uhr auf der Terrasse des Berghaus Knopfmacher ein, wo uns Katja und Tobias Schill mit einem ausgiebigen Frühstücksbuffet verwöhnten.
Astronomieexperte Fritz gewährte uns dann mit seinem Sonnenteleskop einen Blick auf unsere Sonne. Ein Sonnenteleskop ist ein spezielles astronomisches Teleskop zur Beobachtung von Erscheinungen in der sogenannten Sonnenatmosphäre.